Markus Grün
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Bridget   Mystery Roman für Erwachsene

erschienen 11.10. 2011      196 Seiten

 

Kurzinhalt:   Merkwürdige Dinge ereignen sich in einer heißen Sommernacht in der Polzeiinspektion Wittlich. Eine mysteriöse Frau meldet zwei abscheuliche Morde, die sie eigenhändig verübt haben soll.    Die Polizei tappt im Dunkeln und die Frau fordert unglaubliche Bedingungen. In nur wenigen Stunden bricht das absolute Chaos über der Stadt aus. Die Anzahl der Opfer steigt stetig. Hat Bridget, wie die unbekannte sich selbst nennt, etwa einen Komplizen?          Offenbar ist nur ein Mensch in der Lage der unheimlichen Frau entgegenzutreten. Der Privatdetektiv Quentin Foster wird immer weiter in den Fall hineingezogen und muss sich eingestehen, dass er es mit übernatürlichen Kräften zu tun hat. Tote scheinen auf einmal mit ihm zu kommunizieren, führen ihn auf den Pfad seiner Vorherbestimmung. Die Ereignisse der Neuzeit verstricken sich mit Geschehnissen aus dem Mittelalter. Auf einmal scheint sich alles zu wiederholen.                           
 Prolog:  1590 (Petrisberg Trier)
Der Vollmond schien in dieser kalten Novembernacht besonders hell durch die Baumwipfel. Um das Franzensknüppchen hatte sich eine Schar Männer gesammelt. Sie warfen Reisig und trockenes Geäst auf den kleinen Hügel, in dessen Mitte ein dicker Baumstamm befestigt worden war, der nun mehr und mehr einem Scheiterhaufen ähnelte. Die Männer waren in Eile. In Ihren Gesichtern war Angst zu erkennen.
Fackeln leuchteten die dunklen Stellen aus, zu denen das Mondlicht nicht durchzudringen vermag.
Ein Mann, der mit einem roten Umhang bekleidet war, beobachtete das Treiben einige Meter entfernt von seinem Pferd aus. Das Tier blies weiße Schwaden aus den Nüstern und schnaubte unaufhörlich. Immer wieder musste der Mann das Pferd beruhigen und strich ihm dabei sanft über die Mähne. Beide, Tier und Mensch, spürten deutlich die Präsenz des Bösen.
Ein kleinerer Mann, eingehüllt in eine Mönchsrobe trat an den Reiter heran und reichte ihm einen Becher Wein.
»Es ist so weit, mein Herr!«
Der Mann zu Ross nahm den Becher entgegen und trank ihn in einem Zug leer.
»Dann bringt sie her!«, forderte er seinen Diener auf.
Hastig eilte dieser davon und sprach mit den anderen Männern. Kurz darauf kamen zwei weitere Männer mit einer Frau aus dem Dunkel. Ihr Kopf war unter einem Sack versteckt und sie war bewusstlos. Ihre blanken Füße schleiften über den Boden und wurden von kleineren Ästen und Gestrüpp aufgerissen. Den Rest ihres Körpers hatte man lediglich in ein Leinentuch gehüllt.
Einer der beiden Männer hievte sie für die restlichen Meter auf den Buckel. Dann stieg er auf den Scheiterhaufen und stieß die Frau mit dem Rücken hart gegen den Baumstamm. Das Leinentuch und der Sack wurden ihr weggerissen. Ihr ganzer Körper war übersät von Wunden. Man hatte sie kurz zuvor gefoltert. Schnell schnürte der bullige Mann ihr die Hände hinter dem Stamm zusammen. Dann sah er zu dem Mann auf dem Pferd herüber und nickte.
Dieser schwang sich von seinem Pferd und näherte sich dem Scheiterhaufen. »Weckt Sie!«, lautete sein Befehl.
Ein Helfer reichte dem Mann, der die Frau gefesselt hatte, einen Krug mit Wasser. Sofort schüttete dieser der Frau das Wasser ins Gesicht.
Die Gefesselte schreckte augenblicklich auf. Sie überblickte die ausweglose Situation, in der sie sich befand, und keifte sofort den Mann mit dem roten Umhang an. Die anderen Helfer entfernten sich verängstigt um einige Meter.
»Brigitta Schmied, ich verurteile dich hiermit zum Tode durch Verbrennen. Ich bezichtige dich der Hexerei und Ketzerei, des Weiteren des Mordes an fünf unschuldigen Seelen und der Dürre, die über das Land den Einzug hält.«
Die Frau schrie auf und zerrte an ihren Fesseln.
»Ich verfluche dich, Quintus! Du sollst in der Hölle schmoren!«
»Du wirst in der Hölle schmoren!« Der Mann ließ sich von seinem Diener eine Fackel geben und warf sie sofort in das aufgehäufte Holz. Binnen Sekunden griff die Flamme auf den ganzen Scheiterhaufen über. Das Feuer loderte Meter hoch und umschlang die Frau. Dicke Blasen bildeten sich auf ihrer Haut, die gleich darauf in der Gluthitze zerplatzten.
Doch Brigitta schrie nicht! Sie stierte boshaft auf Quintus, während die Flammen sie mehr und mehr verzehrten. Bis sie schließlich bis zur Unkenntlichkeit verbrannte. Es war ein grausamer Anblick. Einige Helfer beteten und bekreuzigten sich.
Quintus wartete, bis nichts mehr von ihr übrig war. Danach entließ er all seine Helfershelfer. Bis auf seinen Diener, der bereits das Pferd neu sattelte.
Er trat an seinen treuen Gefährten heran und klopfte auf dessen Schulter.
»Es ist geschafft, Utz. Der Schrecken ist vorbei.«
»Glaubt Ihr, die Toten lassen euch jetzt in Ruhe?«
Etwas wehmütig blickte Quintus in den Himmel und schaute auf die aufgehende Sonne.
»Ich weiß es nicht, Utz. Jahrelang haben wir nach ihr gesucht und erst ihre Opfer haben mich zu ihr geführt.«
Der Diener zuckte zusammen als wollte er die Worte nicht hören. »Sagt das nicht zu laut, mein Herr. Sonst wird man euch auch noch an den Pranger stellen.«
»Ich bin verflucht, Utz. Es ist mein Schicksal! Aber ich habe die Hexe besiegt, und der Herr wird mich schon bald zu sich rufen.«
»Ihr sprecht von den schwarzen Flecken. Ist es so schlimm?«
»Mein Rücken ist schon voll davon.«
Traurig und verlegen schaute der Diener zu Boden. Sein Blick schweifte über die Übereste des Scheiterhaufens. »Was geschieht jetzt mit ihrem Vermächtnis?«
Quintus klopfte auf eine Tasche, die an seinem Sattel angebracht war. Darin befand sich ein kleines, in schwarzes Leder eingebundenes Buch.
»Du musst das Buch außer Landes bringen, wenn ich es nicht schaffe. Die Spanier sind im Vormarsch. Es darf ihnen auf keinen Fall in die Hände fallen.«
Der Diener machte ein betrübtes Gesicht und wirkte ängstlich. Die Worte seines Herrn gefielen ihm überhaupt nicht.
»Du schaffst das schon, Utz. Du warst mir all die Jahre ein treuer Diener. Nein! Du warst mehr als das, du warst ein Freund.«
Ein Lächeln legte sich auf die Lippen von Utz. Dann ließ er seinen Herrn aufsitzen. Ihre Arbeit hier war getan.
 

 

Für manche Menschen offenbart sich der Sinn und Zweck ihres Lebens in nur einem einzigen Augenblick. Sie sind entweder zur falschen Zeit am falschen Ort, oder es ist ihnen von Anfang an vorherbestimmt.
Kapitel 1

Zügig bewegte sich die Frau in Richtung Polizeiinspektion Wittlich. Ihre hochhackigen Stiefel erzeugten dabei laute »Klack«-Geräusche, die in der Dunkelheit und der ansonsten ruhigen Sommernacht gespenstisch über den Parkplatz hallten. Weit und breit war keine Menschenseele zu entdecken. Es war bereits weit nach Mitternacht, und eine erdrückende Schwüle lag über der Stadt. Sie musste nur noch die Straße überqueren, um das Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite zu erreichen. Mit einer lässigen Handbewegung zupfte sie noch schnell an ihrem Top und sorgte dafür, dass ihr recht üppiges Dekollete richtig zur Geltung kam.

Neben der gläsernen Eingangstür befand sich eine Klingel. Mit ihrem Zeigefinger, an dessen Ende sich ein langer weißer Nagel befand, drückte sie den Knopf. Ein leises surrendes Geräusch ertönte, und kurz darauf meldete sich eine männliche Stimme über den Türsprecher.

»Ja, Polizeiinspektion Wittlich, Sie sprechen mit Polizeimeister Wimmer. Womit kann ich Ihnen helfen?«

Die Frau leckte sich über ihre blutroten Lippen und sagte kühl und trocken: »Ich möchte einen Mord melden!« Einen kurzen Moment herrschte Stille. »Sekunde, ich mache Ihnen auf«, gab ihr der Polizist zu verstehen.

Die Frau verschränkte ihre Arme in die Taille und tippte mit ihrem linken Fuß ungeduldig auf den Boden. Über ihr vernahm sie ein kaum hörbares Motorengeräusch. Eine Kamera in der oberen Ecke der Tür fokussierte nun ihr Gesicht. Sie warf der Linse einen unschuldigen Blick zu und setzte dabei ein verschmitztes Lächeln auf. Einen kurzen Augenblick später waren hinter der verschlossenen Tür Schritte zu orten. Eine große Person zeichnete sich durch das milchige Glas ab, und kurz darauf öffnete der Beamte den Eingang. Der Polizeimeister schien zunächst etwas verwirrt, als er die Frau vor sich sah. Er begutachtete sie von oben bis unten.

Sie war sehr groß, mindestens 1,80 m. Lange blonde Haare bis zur Schulter rundeten ein makelloses, hübsches Gesicht vollkommen ab. Sie trug ein rotes Top, das kurz über dem Bauchnabel endete und den Blick auf eine leichtgebräunte, perfekt geformte Taille freigab. Ihre mit langen weißen Fingernägeln bestückte Hand tippte auf den sehr kurzen schwarzen ledernen Mini, der den Blick auf schier endlos lange Beine preisgab. Kurz unter den Knien erstreckten sich ihre geschnürten Lederstiefel mit hohen Absätzen.

Sie bemerkte die musternden Blicke des Polizisten und lächelte ihn schließlich mit ihren blutroten Lippen an. »Sind Sie fertig!«, gab sie ihm forsch zu verstehen. Die Worte rissen den Beamten aus den Gedanken. Er überlegte noch einmal kurz, was die Frau eben noch zu ihm gesagt hatte.

Sie wollte einen Mord melden. Was konnte diese wunderschöne Frau bloß mit einem Mord zu tun haben? Sicherlich könnte sie in diesem Outfit ebenso gut im horizontalen Gewerbe arbeiten, in dem durchaus Verbrechen geschahen. Aber so richtig konnte er sich nicht vorstellen, dass sie in diesem Milieu tätig war. Er bat sie einzutreten, geleitete sie vorbei an der Meldestelle, hinter der sich ein weiterer Kollege befand, und führte sie in das nächstgelegene Zimmer.

Der Raum bot das nötigste, einen Schreibtisch in der Mitte und einen Aktenschrank, der sich über die ganze Länge der Wand hinzog. Polizeimeister Wimmer bat die Frau, sich auf einen der zwei Stühle zu setzen. Elegant nahm sie daraufhin Platz und schlug ihr rechtes Bein über das andere.

»Möchten Sie etwas trinken?«, fragte er sie.

»Ein Wasser«, gab sie ihm zu verstehen.

Er entschuldigte sich kurz und verließ den Raum, um das Getränk zu holen. Da die Frau auf ihn einen ruhigen und gefassten Eindruck machte, schien er keine Eile zu haben. Sicherlich würde sich gleich im Zwiegespräch die Sache mit dem Mord aufklären. Schon oft hatte er in der Nachtschicht Menschen vor sich gehabt, die Zeter und Mordio geschrieen haben, und am Ende war es doch nur heiße Luft. Es war zwar sehr ungewöhnlich, dachte er, dass jemand einen Mord melden wollte und dabei so ruhig war. Aber wer konnte schon in die Köpfe anderer Menschen blicken?

 Wimmer nahm sich bei seinem Kollegen eine Flasche Sprudel und zwei Gläser. Sein Partner grinste ihn an und konnte sich ein: »Wow, ist die heiß«, nicht verkneifen. Der Polizeimeister lächelte mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck zurück und konterte: »Das ist mein Verhör«, bevor er sich auf den Rückweg zu der Unbekannten machte.

 Die Frau saß noch genauso an ihrem Platz wie vorhin. Sie wippte leicht mit ihrem rechten Bein und warf dem Beamten beim Eintreten einen freundlichen Blick zu. Ihre langen blonden Haare legten sich verführerisch über ihre nackte Schulter. Es gab kein Zweifel, diese Frau wusste ihre Waffen gekonnt einzusetzen. Wimmer freute sich regelrecht auf das kommende Gespräch und ließ es sich nicht nehmen, einen verstohlenen Blick in ihr Dekollete zu riskieren, als er ihr das Wasser reichte. Wäre das Top, das sie anhatte, nur ein wenig kleiner gewesen, hätten ihre großen Brüste es mit Sicherheit zum Bersten gebracht. Er verdrängte seine schmutzigen Gedanken und versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Von der Ablage des Aktenschranks nahm er sich ein Protokoll-Formular und setzte sich der Frau gegenüber an den Tisch. Er nahm einen Schluck Sprudel, um seinen trockenen Mund zu benetzen. Etwas nervös nestelte er sich einen Kugelschreiber aus seiner Brusttasche und klickte die Mine aus dem Schaft.

»So, dann wollen wir mal anfangen.« Seine Worte klangen etwas gedrungen. Die Frau machte ihn regelrecht nervös und betrachtete genauestens sein Handeln, während sie ihn ständig anlächelte. Er räusperte sich und nahm noch einen Schluck.

»Mache ich Sie etwa nervös?«, sprach sie ihn direkt an. Wimmer setzte das Glas ab. Selbst ihre Stimme hatte den perfekten weiblichen Klang und sie hätte damit auch durchaus bei einer Sexhotline arbeiten können. Er konnte es nicht leugnen und gab ihr mit einem Nicken die passende Antwort. Um nicht noch weiter in Verlegenheit zu geraten, begann er mit seiner Befragung.

»Sie wollen also einen Mord melden?«

Sie nickte. »Das ist korrekt!«

»Dann brauche ich zunächst einmal Ihre Personalien. Haben Sie einen Ausweis dabei?«

»Nein, habe ich nicht«, erwiderte sie kühl.

»Wie heißen Sie denn?«

»Bridget!«

»Bridget, ... und weiter?«

»Einfach nur Bridget!«, sagte sie nun in einem energischen Ton. Wimmer fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Hören Sie! Sie müssen mir schon richtig antworten, oder wir lassen das Ganze sein. Für Späße sind wir nicht zu haben. Ihrer Meinung nach geht es um eine ernstzunehmende Angelegenheit, und da benötigen wir Ihre Mithilfe.«

Nun ließ er sich nicht mehr von der überwältigenden Weiblichkeit beeinflussen und konzentrierte sich auf sein Aufgabengebiet. Aber irgendwie keimte in ihm der Gedanke, dass es sich auch um einen Scherz seiner Kollegen handeln könnte. Erst letzte Woche hatte er die Prüfung zum Polizeimeister bestanden, und er konnte sich durchaus vorstellen, dass einige seiner Freunde ihm diese heiße Braut geschickt hatten, um ihn nach Strich und Faden zu verarschen. Solche Dinge wurden öfters praktiziert und waren gang und gäbe nach erfolgreichen Abschlüssen, und am Ende würden sich alle darüber amüsieren, wie er ihnen auf den Leim gegangen wäre. Dem wollte er vorbeugen, indem er  eine andere Taktik versuchte, um nun die Dame hinters Licht zu führen. Denn eins schien ihm völlig klar: Kein normaler Mensch kommt in solch einem Aufzug zur Polizei, um einen Mord zu melden – und erst recht nicht in so einer ruhigen Verfassung. Er lehnte sich gelassen zurück und legte seinen Kugelschreiber beiseite.

»Gut, Ihr Name ist also Bridget?« Sie nickte wiederum. Er sprach weiter: »Und Sie sind hier, um einen Mord zu melden! Wer wurde denn ermordet?« Er blickte sie fragend an, ohne sich anmerken zu lassen, dass er ihr Spiel durchschaut zu haben schien.

»Ein Mädchen, ich schätze so um die siebzehn, achtzehn Jahre alt. Ihr Name ist mir nicht bekannt.« Kühl und ohne jegliche Gefühlsregung sprach sie die Worte. Wimmer begann zu schlucken. Das wäre aber ein makabrer Scherz seiner Kollegen, sollte dem wirklich so sein, schoss es ihm durch den Kopf. Seiner Meinung nach hörte bei so etwas der Spaß auf. Er ließ sich aber nicht beirren und hakte weiter nach. Sein Gegenüber schien ja gesprächig zu sein.

»Wo ist denn dieser Mord geschehen? Haben Sie etwas beobachtet?«

Bridget begann zu lächeln. »Beobachtet ist gut! Ich würde sagen, ich war direkt an der Tötung beteiligt. 

weiter gehts im Buch...

 

 

 Die Abenteuer von Tim Teppich (Aufbruch ins All)           Kinderbuch ab 8 Jahre

erschienen 14.12.2010     154 Seiten
Kurzinhalt: Der zwölfjährige Tim Franke hat immer wieder Probleme auf seiner Schule. Durch einen Test wird eine Hochbegabung bei ihm festgestellt. Seine Eltern schicken ihn deshalb auf ein Internat nach Berlin um seine Begabung zu fördern. Dort lernt Tim weitere Hochbegabte Kinder in seinem Alter kennen. Heimlich arbeiten die Kinder dort an einem Weltraum Projekt. Ausgestattet mit allerlei High-Tech Eqipment wagen sie schließlich eine gewaltige abenteuerliche Reise. Zwischendrin ist das Buch mit mehreren realen Fakten zum Thema Weltraum gespickt.
Auszug aus Kapitel 10 in leicht veränderter Form um nicht zuviel zu verraten:
Zögernd setzte Tim seinen ersten Fuß auf den Mond.Der Boden war sehr hart. Tim konnte das sogar durch seine dicken Stiefel spüren. Hätte er nicht sein Anzug angehabt, wäre er vermutlich binnen Sekunden erfroren. Er schaute auf sein Thermometer, welches sich in seinem Anzug verbarg, um davon abzulesen. Es zeigte -124° Celsius an. Er ging ein paar Meter weiter und wartete darauf, dass die anderen ihm folgten. Er kniete sich hin und rieb mit seinen Handschuhen die eisige Oberfläche ab. Die Eisdecke musste sehr dick sein. Es gelang ihm nicht, einen Brocken abzubrechen. Die anderen standen mittlerweile auch um ihn herum. Jeder machte nun seine eigenen Erfahrungen mit der fremden Welt. Olli stampfte mit seinem Fuß mehrmals auf den Boden, während 54 damit begonnen hatte, erste Proben vom Eis zu nehmen, um zu testen, ob es für den Antrieb zu gebrauchen war. Anton und Maler standen nur wie angewurzelt da, um sich den gigantischen Jupiter anzusehen. Der Gasriese  schien aus dieser Entfernung fast zum greifen nah. 54 stupste Tim an. "Hier schau mal, das ist tatsächlich Eis! Man könnte meinen, wir wären in der Antarktis. Aber wie bekommen wir davon was rausgebrochen? Das ist alles Steinhart. Ich habe gerade mal ein kleines bisschen abbekommen." "Ja, das habe ich auch schon gemerkt. Wir sollten mal dahinten hingehen. So ein paar 100 m weiter, wo Risse sind. Vielleicht haben wir dort mehr Glück und können uns was abbrechen.Dann müssen wir nur noch die Brocken zum Vogel tragen und diese dann irgendwie zum schmelzen bringen." "Das ist eine gute Idee.So machen wir es. Sag du den anderen Bescheid.Jeder muss mit anpacken." Tim rief über Funk die anderen zu sich. Er erklärte ihnen die Situation und was nun zu tun war. Anschließend machten sie sich auf den Weg und stapften über die schier endlos scheinende Eiswüste. Olli versuchte auf dem Weg, immer wieder große Sprünge zu machen. So wie er es im Fernsehen bei den Astronauten auf dem Mond gesehen hatte. Doch es wollte nicht so recht klappen. Er hätte so gerne mal einen Sprung über 5 m gemacht, doch die Anziehungskraft von Europa war wohl stärker als die des Erd Mondes.Das war sehr ungewöhnlich. Auch Tim wunderte sich darüber. Er musste zwar immer wieder lachen, als er Olli dabei zusah,wie er für die Sprünge Anlauf nahm, doch auch er konnte sich diese große Anziehungskraft nicht erklären. Wahrscheinlich war das Eis doch dicker,als er vermutet hatte. Nach etwa 500 m blieben sie stehen. Hier waren schon deutlich größere Risse zu erkennen.Anton hatte ein wenig Werkzeug mitgenommen und gab jedem einen Schraubenzieher. Nun versuchten alle damit ein paar Eisbrocken aus dem Boden zu schlagen. Es ging nur sehr mühsam, dennoch funktionierte es. Bis Maler etwas entdeckte. "Hey Leute", gab sie über Funk durch. "Das müsst ihr euch mal ansehen.Ich glaube ich habe  etwas gefunden." Sie hatte mit ihrem Schraubenzieher ein paar tiefgefrorene Brocken aus einem Riss entfernt. Eine Art Steintafel, die noch halb mit Eis bedeckt war,kam zum Vorschein. Verblüfft schauten sich alle das Objekt an. 54 war der erste, der etwas sagte. "Was ist das,Maler?" " Woher soll ich das wissen! Ich habe keine Ahnung. Das lag einfach so unter dem Eis. Aber sieh mal,da sind Symbole drauf. Wir sollten versuchen, das ganz auszugraben. Vielleicht haben Aliens  das hier versteckt." "Das wäre ja der Hammer", meinte Olli. In Windeseile entfernten alle den Rest des Eises und legten das Objekt binnen Minuten frei.Es war eine etwa ein mal einen Meter große Steintafel, die aber noch sehr weit ins Erdreich reichte. Merkwürdige Symbole waren darauf zu erkennen, die noch keiner je zuvor gesehen hatte. " Das sieht aus wie eine Schalttafel. Die Symbole kann man eindrücken",sagte Tim. "Ich glaub das einfach nicht. Das ist definitiv Außerirdisch! Es war also schon vor uns jemand hier. Was machen wir denn jetzt?" 54 sah sich die Symbole genau an. " Das ist aber schon sehr lange her. Egal,wer das hier gelassen hat,der ist auf jeden Fall weg. Seht mal das eine Symbol da! Das könnte doch die Sonne sein!" Tim sah nun auch genau hin und plötzlich hatte er eine Idee. " Ich glaube, du hast recht. So wie die Symbole angeordnet sind, könnte das unser Sonnensystem darstellen. Vielleicht haben die Aliens das hier versteckt, und wenn man die richtige Reihenfolge drückt, passiert etwas." Anton mischte sich nun ein. " Kinder, wir sollten damit vorsichtig sein!" " Was soll schon passieren, Anton? Vielleicht sendet das Ding ein Signal, und die Aliens kommen uns dann besuchen. Das wäre doch voll cool", meinte Olli. " Außerdem sehe ich hier weit und breit nur Eis." " Ich denke auch, wir sollten das ausprobieren. Bekommst du das hin, Tim",fragte 54. " ich denke schon. Ich erkenne zwar mehr Zeichen, als es bei uns Planeten gibt, aber vielleicht ist genau das auch das Rätsel. Ich drücke einfach die Symbole unserer Planeten in der richtigen Reihenfolge. Was meint ihr?" Tim wollte sich vergewissern, dass auch jeder damit einverstanden war. Olli,Maler und 54 stimmten ihm zu. Nur Anton hegte noch Einwände, doch er wurde schließlich überstimmt. Tim drückte die Symbole. Er fing mit der Sonne an. Dann drückte er nach und nach die Zeichen für Merkur, Venus,Erde,Mars,Jupiter,Saturn,Uranus,Neptun und schließlich Pluto. Sie hielten alle den Atem an. Nichts passierte! Enttäuschte Gesichter machten sich breit. " Vielleicht war es nicht richtig", sagte 54. Plötzlich ertönte ein tiefes Grollen aus dem Erdinnern. " Oh ... Oh! Ich habe doch gesagt, Ihr sollt die Finger davon lassen", sagte Anton mit ängstlicher Stimme. Der ganze Boden unter ihren Füßen begann zu vibrieren und weitere Risse bildeten sich im Eis. " Was machen wir jetzt?", rief Olli in Panik. " Lauft! Lauft so schnell ihr könnt zum Vogel!", schrie Tim den anderen zu. Kaum ausgesprochen rannten alle so schnell sie konnten zurück zum Raumschiff. Hinter ihnen wurde das Grollen immer lauter und die Risse größer.Sie liefen, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Doch die Risse verfolgten sie unaufhörlich, bis schließlich der ganze Boden einbrach. Angefangen von der Stelle, an der sich die Tafel befand, bildete sich nun ein riesiges Loch im Eis. Nur noch wenige Meter und sie hatten den Vogel erreicht. Sie schafften es gerade noch so, als der Boden nur 10 m vor dem Raumschiff aufhörte einzubrechen. Völlig fertig und erschöpft legten sich alle aufs Eis. " Mann ... das war ja was!", sagte Tim völlig außer Atem. Olli schaute ihn an. " Du hast gut reden. Ich glaube, ich hab mir in den Anzug gemacht." Alle mussten lachen, aber sie wussten auch, dass sie sehr viel Glück gehabt hatten. Schließlich standen sie auf und schauten sich an, was passiert war. Um die Tafel herum hatte sich ein riesiger Krater gebildet. In der Mitte befand sich nun eine Säule, die steil nach oben ragt. Oberhalb dieser Säule befand sich die Tafel mit den Symbolen. Tim nährte sich langsam der Kante und schaute nach unten. Das Loch ging nicht sofort steil herunter, sondern bildete zur Mitte hin einen Trichter. Es sah fast so aus wie eine überdimensionale Rutschbahn. Man konnte nur nicht erkennen, wohin sie führte. Mehrere 100 m ging es schräg bergab. " Ich kann es gar nicht glauben. Seht euch das an! Wer immer das gebaut hat,wollte nicht,dass uns etwas passiert. Vielmehr ist das ein Weg, irgendwohin." " Also, wenn du mich fragst, Tim, ich hab auf jeden Fall schon genug gesehen und eine Scheiß Angst gehabt. Wir sollten vielmehr wieder zurück", sagte Maler. " Wir haben aber immer noch kein Eis", fügte 54 hinzu. Tim kniete sich direkt vor den Abhang. " Ich würde  echt gerne wissen, was da unten ist." Maler setzte sich zu ihm. " Und dann, Tim? Wie willst du wieder zurück nach oben?" " Überleg doch mal, Maler! Das hat niemand umsonst gemacht. Vielleicht ist da unten eine fremde Welt und wir sind die ersten, die sie erforschen." " Das kann ja sein! Aber es ist zu gefährlich." " Aber warum sind wir denn überhaupt so weit geflogen? Wir wollten doch was finden! Wir können noch abstimmen." Tim stand auf und fragte die anderen, wer auf seiner Seite war, um das Loch zu erforschen. Maler und Anton waren sofort dagegen. 54 wollte sich Tim anschließen und Olli wusste noch nicht so recht. Sie diskutierten heftig und alle redeten durcheinander.Tim stand immer noch an der Kante und plötzlich gab der Boden unter seinen Füßen nach. Er rutschte ab! Sofort griff Maler nach seiner Hand und bekam sie zu fassen. Tim war aber einfach zu schwer. Keiner der anderen konnte schnell genug reagieren und schließlich rutschte sie ebenfalls ab. Beide schlitterten schreiend den Abhang hinunter, bis sie weder zu sehen noch zu hören waren. Geschockt standen die anderen drei am Abhang. " Mon Dieu! Was machen wir jetzt?" stammelte Anton. Das war das Schlimmste, was er sich vorstellen konnte. Er hatte die Verantwortung für die Kinder und musste hilflos zusehen, wie die zwei verschwanden. " Ja, was wohl!", sagte 54." Wir müssen hinterher! Tim hat recht. Wer immer das gemacht hat, der hat auch einen Ausgang vorgesehen. Ich spring jetzt auch darunter!" Kaum hatte er es ausgesprochen, war er schon auf dem Weg nach unten, um den zweien zu folgen. Anton konnte ihn nicht davon abhalten, und er schaute Olli verblüfft an. " Was soll's! Ich hab mir eh schon in den Anzug gemacht. Schlimmer kann es nicht mehr werden",sagte Olli und sprang hinterher. Anton stand nun allein am Abhang und atmete tief durch. " Ihr seid doch verrückte  Kids.Aber ich lass euch nicht allein." Er holte Anlauf sprang ebenfalls.
weiter gehts im Buch ...

 

 

        RE:INKARNA

Fantasy Mystery Thriller für Erwachsene
erschienen 22.09.2010            130 Seiten

 

Kurzinhalt: Merkwüdige Dinge geschehen in einem Münchner Krankenhaus. Eine, dem Tod geweihte Frau erwacht plötzlich kerngesund in ihrem Bett. Ein unbekannter Fremder in ihrem Zimmer ist ebenfalls verschwunden. Oberkommissar Müller will der Sache auf den Grund gehen. Es beginnt eine Hetzjagd bis nach Trier, begleitet von uralten dämonschen Mächten.
Auszug aus Kapitel 1 in gekürzter Form
Die Geschichte der Menschheit lehrt uns, dass alles ein Anfang und ein Ende hat. Doch was wäre, wenn vieles nicht dem entspricht, wie wir es kennen? Wenn Geschriebenes einfach falsch oder anders zitiert worden wäre? Erzählungen weitergereicht von Mensch zu Mensch, um am Ende doch falsch gedeutet zu werden? Wer kennt schon die Wahrheit?
Stille, die nur durch schwache Piep-Töne von den lebenserhaltenden Geräten gestört wurde. Im ganzen Raum befanden sich nur Zwei Personen. Sterile Atemluft durchzog das ansonsten mit allen nur erdenklichen Maschinen auf dem neuesten Stand der Technik ausgerüstete Zimmer. Links in der Ecke lag Sarah. Sie hatte Krebs im Endstadium. Dieser allzu vernichtende Tod hatte sich bereits in ihrem ganzen Körper gestreut. Sie war sich ihrer Lage durchaus bewusst. Dr. Magnus hatte ihr damals die Todbringende Nachricht mitgeteilt. Doch anstatt in Panik zu geraten, hatte sie es ziemlich gefasst aufgenommen. Sie wollte dagegen angehen, koste es, was es wolle. Im Verlaufe ihrer Krankheit hatte sie mit Höhen und Tiefen zu kämpfen. Mal schien es fast so, als hätte sie es geschafft, so vor rund einem halben Jahr. Dr. Magnus teilte ihr mit,dass die Chemotherapie angeschlagen hätte und sie hoffen könne,dass es wieder bergauf geht. Doch es war ein Irrtum gewesen! Es schien fast so,als hätte das Glück sie verlassen. Vor Ihrer Erkrankung hatte sie ein ganz normales Leben geführt.Ein gut bezahlter Job, viele Freunde, nur den richtigen Partner hatte sie noch nicht gefunden. Aber damit wollte sie sich auch noch Zeit lassen.Sie wollte beruflich erst Erfolg haben,bevor es Ihrer Meinung nach zu einer ernsthaften Beziehung kommen sollte. Sie war mit ihren gerade mal 30 Jahren auf dem Zenit Ihrer Karriere und hätte sich alles nur erdenkliche leisten können. Doch Ihre Bodenständigkeit bewahrte sie davor, nicht allzu locker mit dem Geld umzugehen. Eine Routineuntersuchung brachte dann allerdings die traurige Gewissheit, Darmkrebs! Daraufhin ließ sie sich hier, ins städtische Klinikum München, einweisen. Sie wollte sich in guten Händen wissen. Doch auch die Vorzüge einer Privatpatientin mit eigenem Zimmer, das eingerichtet war wie eine kleine Intensivstation, brachte keinen Erfolg. " Keine Angst Frau Kemper, Sie sind jung, Sie waren früh genug hier, das bekommen wir schon in den Griff! Machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind hier in den besten Händen", hörte sie Dr. Magnus immer wieder sagen. Ohne Zweifel! Er war ein wirklich guter Arzt und hatte auch immer Zeit für sie. Angesichts dieser Lage und unter anderen Umständen wäre er auch genau ihr Typ gewesen. Charmant, Mitte 40 und immer ein Lächeln auf den Lippen. Das alles machte es ihr auch leichter, die ganzen Untersuchungen über sich ergehen zu lassen. Sarah kämpfte, und nachdem es fast so schien, als hätte sie es geschafft, wie Dr. Magnus ihr mitteilte, ging es ihr vor drei Monaten von Tag zu Tag zusehends schlechter. Der Krebs kam zurück! Der Moment, in dem der Mensch seinen Glauben verliert und immer wieder Fragen aufgeworfen werden. Warum ich? Was habe ich getan? Konnte es nicht jemand anderen treffen! Jemand älteren! Einen bösen Menschen, der es verdient hätte, und nicht ich. Gott,wo bist du? Warum tust du mir das an? Diese und weitere egoistische Gedanken schossen Sarah immer wieder durch den Kopf. Ein recht natürliches menschliches Verhalten, und trotz dieser Gedankengänge machte sie sich keine Vorwürfe. Sie fing alles an zu hassen, wollte keinen mehr sehen. " Diese von Mitleid zerfressenen Spießer,die sich meine Freunde nennen. Sind doch nur selber froh,dass sie so eine Scheiße nicht am Hals haben", sagte sie auch manchen direkt ins Gesicht. " Geht weg! Ich will keine Blumen, die blühen! Oder irgendwelche Karten, mit guter Besserung. Ich sterbe! Ja, ich verecke, und es ist euch scheißegal! Haut ab!" Vielen ihrer Freunde gingen diese Worte sehr zu Herzen und nur der harte Kern blieb. Schon nach kurzer Zeit versagten viele Ihrer Organe und sie musste auf Ihrer eigenen Intensivstation an immer mehr Geräte angeschlossen werden, die sie am Leben hielten. Fast die meiste Zeit am Tag verbrachte sie nur noch mit schlafen. In den Momenten, in denen sie wach war, schloss sie innerlich mit Ihrem Leben ab. Sie wurde ruhiger und war auch nicht mehr so verbissen. Es tat ihr leid, was sie in der letzten Zeit alles von sich gegeben hatte.
Nun Stand Dr. Magnus vor Ihrem Bett und hielt Ihre Hand, wie immer mit einem Lächeln auf den Lippen, obwohl es dieses Mal ein wenig aufgesetzt war. " Was ist los, Doc? Sie wollen mir sagen, dass ich bald sterbe! Ist es nicht so?" Das lächeln des Arztes verschwand. " Sarah ich ..." das Atmen fiel ihm sichtlich schwer, auch wenn er schon etliche male schlechte Nachrichten überbringen musste. " Sarah ich ... ich gebe Ihnen nur noch ein paar Tage!" Er drückte Ihre Hand fester. " Es ist ok, Doc!" Sie wollte die Situation etwas entspannen, was man deutlich im Gesichtsausdruck des Arztes wahrnahm. Auch an ihm ging die Situation nicht spurlos vorüber, gerade bei so durchaus noch jungen Patienten. Er hatte sie im Laufe der Zeit sehr in sein Herz geschlossen. Sarah lächelte ihn an. " Ich hab abgeschlossen! Ich will nicht mehr! Ich hab meinen Frieden und bin mit mir im Reinen." Noch vor kurzem hätte sie selbst nicht gedacht, im Angesicht des Todes, dass solch eine Wortwahl über Ihre Lippen kommen würde. " Ich will nur noch, dass es vorbei ist." Ihre Hand entglitt der des Arztes. Die Worte hatten ihr sehr zugesetzt. Der sichtlich gerührte Dr. streichelte ihre Wange. " Ich habe alles veranlasst, das Ihre Angehörigen Sie noch besuchen können, um Abschied zu nehmen. Natürlich nur, wenn Sie es möchten. " Ok." Sie fühlte sich schon ein wenig besser. " Wer ist denn noch da hinten?" Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht allein im Zimmer war. In der anderen Ecke des Raumes befand sich ein weiteres Bett. Ein Mann lag darin, soweit sie erkennen konnte. Dr. Magnus hatte sich schon einige Schritte vom Bett entfernt und blieb stehen. " Das ist ein anderer Patient. Wir haben ihn heute Morgen nach einer Notoperation nur kurz hierher verlegt. Morgen bekommt er aber ein anderes Zimmer, wenn Ihre Angehörigen kommen. Es tut mir leid, aber wir haben zur Zeit ein wenig Platzmangel. Er wird Sie allerdings nicht stören. Wir mussten ihn ins Koma versetzen." Sarah erschrak ein wenig. " Was hat er denn?" Der Arzt kam noch einmal zum Bett zurück. " Eine schlimme Sache. Er wurde angefahren und hat so ziemlich alles gebrochen sowie schwere innerer Verletzungen, dazu noch einen Schädelbasisbruch, worauf wir ihn ins Koma versetzt haben. Es sieht nicht gut für ihn aus. Das wird sich die nächsten Stunden entscheiden. Aber schlafen Sie jetzt ein wenig. Sie müssen sich wirklich ausruhen."  " Oh, dann bin ich wohl doch nicht der einzige, dem es nicht gut geht." Sie erkannte, dass auch ihr neuer Bettnachbar, trotz all den Schläuchen und Apparaturen, an denen er angeschlossen war, nicht sehr alt sein konnte, und ein leichtes Gefühl von Mitleid trat bei ihr auf, obwohl sie den Mann noch nie zuvor gesehen hatte. " Ja,Sarah! Das Leben ist nicht immer gerecht. Der Arzt verschwand durch die Tür und Sarah war nun mit dem fremden Mann allein. Nichtsdestotrotz fühlte sie sich ein wenig wohler. Gebannt schaute sie sich die lebenserhaltenden Geräte Ihres Nachbarn an. Wer er wohl war? Ob er was von alldem mitbekam? Diese Gedanken schossen ihr noch durch den Kopf, bevor ihr die Augen vor Erschöpfung zufielen.
Gegen 3:00 Uhr nachts passierte etwas in dem mit diffusem Licht durchzogenen Raum. Ihr Bettnachbar öffnete plötzlich die Augen. Sein Blick war auf die weiß gestrichene Decke gerichtet. Er wusste nicht, wo er war! Er kannte nicht einmal mehr seinen Namen! Wer war er? Er konnte sich nicht erinnern, wie kam er überhaupt hierher? Was war passiert? Er schaute sich um. Sah nun die vielen Geräte, an denen er angeschlossen war. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er sich in einem Krankenhaus befand. Aber wer hat ihn hierher gebracht, und warum? Er schaute an sich herunter und sah, dass sein ganzer Körper von Wunden gezeichnet war. Aber er fühlte keinen Schmerz. Wie konnte das sein? In dem Moment schoss ihm nur ein Gedanke durch den Kopf! Er musste hier weg! Mit einem Ruck richtete er sich auf. Die Instrumente, an denen er angeschlossen war, schlugen aus. Er hielt kurz inne, bis sich die Anzeigen wieder beruhigt hatten. Er wollte kein Aufsehen erregen. Nicht bevor er genau wusste, was los war. Nun sah er auch, dass er nicht alleine war. Es war noch jemand im Zimmer, eine Frau! Sie schien zu schlafen und hatte ihn nicht bemerkt. Auch sie war an viele Geräte angeschlossen. Noch immer saß er aufrecht in seinem Bett und versuchte sich jetzt zu konzentrieren. Nur bruchstückhaft kehrte seine Erinnerung zurück. Er fühlte plötzlich einen unsagbaren Schmerz, doch es war nicht seiner, er ging von der Frau aus! Er fühlte ihre Schmerzen! Und mit einem Male wusste er, was er zu tun hatte. Er begutachtete noch einmal seine Wunden und konzentrierte sich. Es sah fast so aus, als würde er meditieren. Langsam begannen die Narben zu verschwinden, es durchzog seinen ganzen Körper. Zuerst die Arme, die Brust, die Beine, bis hin zum Kopf. Alles löste sich auf, als wenn nichts gewesen wäre. Sogar die Nähte der Wunden verschwanden. Er öffnete die Augen. Von dem zuvor geschundenen Körper war nichts mehr zu sehen. Nun betrachtete er die ganze Verkabelung, an die er angeschlossen war. Er riss sie ab! Der Moment, in dem normalerweise alle Alarmglocken läuten würden, blieb aus. Der Monitor zeigte nach wie vor dieselbe Einstellung, als hätte sich nichts verändert. Er war nun vollkommen von der Technik befreit und stand auf. Er blieb regungslos stehen, um nocheinmal zu hören, ob wirklich niemand etwas von seiner Aktion bemerkt hatte. Alles war nach wie vor ruhig, bis auf das leise Summen und Piepen der Geräte. Seine Erinnerung war fast vollständig zurückgekehrt bis auf die Tatsache, dass er immer noch nicht wusste, wie er hierher gekommen war. Er musste weg, das war ihm klar. Niemand sollte ihn dabei bemerken, um etwa unangenehme Fragen zu stellen aufgrund seiner gerade erfolgten vollständigen Genesung. Das würde keiner verstehen, und er ging davon aus, dass auch niemand seine Identität kannte. Wie und was geschehen war, würde er wohl noch herausfinden.          
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